: Konsumgeld / Folgen / Infrastruktur


Das Fundament der Post-Corona-Gesellschaft:

Konsum-Geld – die digitale Kreislaufwährung der Europäischen Zentralbank

Sie ersetzt die Negativzins-Politik der Europäischen Zentralbank.

Sie finanziert das Bedingungslose Grundeinkommen.

 

Geld und sein(e) Zweck(e)

Alle sind sich über die drei Funktionen des Geldes einig: Tauschmittel, Rechnungseinheit und Wertspeicher. Zwei davon widersprechen einander in dem Sinne, dass durch das Speichern von Geld die Menge des verfügbaren Geldes zum Zwecke des Warenaustauschs verringert wird.

Die logische Lösung besteht darin, die beiden Funktionen zu trennen und zwei Währungen zu verwenden – eine zum Konsumieren und eine zum Speichern.

Die Idee geht zurück auf Silvio Gesells Freigeld-Theorie aus dem frühen 20. Jahrhundert. Sie wurde vom Bürgermeister von Wörgl in Österreich während der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1932 umgesetzt. Er stellte “Arbeitswertscheine” aus, die monatlich ein Prozent an Wert verloren. Um den Wert zu erhalten, musste der Eigentümer Briefmarken kaufen und anbringen.

Dies führte zu einem enormen Aufschwung der lokalen Wirtschaft, bis das Experiment nach 13 Monaten von der Österreichischen Nationalbank beendet wurde.

Der Vorschlag

Statt Scheine zu verwenden wird vorgeschlagen, dass die EZB parallel zum normalen Girokonto jedes Bürgers und Unternehmens (mit einigen Ausnahmen) in der Eurozone Konten einführt – nennen wir sie Konsumkonten und die Währung C-Euro. (Der Einfachheit halber sei der “normale” Euro S-Euro genannt.)
Einmal im Monat wird auf die C-Konten der Bürger automatisch ein bestimmter Betrag hinzugefügt – das BGE.

Um die Menschen davon abzuhalten, das Konsumgeld zu sparen, verlieren die Einlagen aller C-Konten täglich um vier Promille an Wert.
Somit würde die Konsum-Geldmenge nur während der Einführungsphase steigen.

Die EZB müsste lediglich die C-Währung als offizielle Währung deklarieren und die Parameter des Systems festlegen..
Durch das Ersetzen von Allzweckgeld durch zwei verschiedene Währungen mit sehr unterschiedlichen Zinssätzen verschwinden viele Probleme. Geld sparen lohnt sich wieder und das Ausleihen von Geld ist kostenpflichtig, wodurch zum Beispiel Zombie-Unternehmen vom Markt genommen werden und die für die Mieten verheerende Spekulation mit “Betongold” eingedämmt wird.

Das System arbeitet analog zum globalen Phänomen der Wasserzirkulation in der Natur, Regen entspricht dem monatlichen Einkommen, Verdunstung dem täglichen Geldverlust und die Schwerkraft dem Druck, Geld auszugeben.

Der Geldfluss

Grafik Geldflüsse
Abb. 1 (anklicken zur Vergrößerung)

Abbildung 1 zeigt, wer am C-Euro-Zyklus teilnimmt, das heißt, wer gezwungen ist, C-Euro zu akzeptieren. Als Beispiel sei Österreich mit einem monatlichen BGE von C-Euro 1000.- gewählt.

Heute: Die dicken, dunkelgrünen Pfeile zeigen den heutigen Geldfluss zwischen den Akteuren: Die Bürger erhalten Löhne und Sozialhilfe, konsumieren Waren und Dienstleistungen und zahlen Steuern. Unternehmen erhalten Geld für ihr Produkt und zahlen Löhne und Steuern. Sie kaufen und verkaufen von/an andere Unternehmen.

Die Staaten erheben Steuern und geben Geld für Löhne und Sozialleistungen aus.

Nach Einführung der Kreislaufwährung: Die dicken hellgrünen Pfeile zeigen den Konsumgeldregen und die Geld-Verdunstung der C-Euro. Jeden Monat werden die Einlagen auf den C-Euro-Konten der Bürger um den BGE(c)-Betrag erhöht und jeden Tag um den Abwertungsfaktor vermindert.

Die dünnen hellgrünen Pfeile beschreiben den parallelen Fluss der C-Euro. Die Bürger konsumieren Waren und Dienstleistungen der Unternehmen mit S-Euro und C-Euro, die die Unternehmen akzeptieren müssen. Unternehmen kaufen und verkaufen von / an andere Unternehmen ebenfalls mit S-Euro und C-Euro. Auch die Gehälter werden gesplittet. Einmal am Tag werden die C-Konten der Unternehmen auf die gleiche Weise abgewertet wie die der Bürger.

Die Staaten sind nicht am System beteiligt. Das heißt, dass der S-Euro-Geldfluss im Prinzip unverändert bleiben könnte – insbesondere die Sozialausgaben.

Der Zahlungsvorgang

Bezahlen bedeutet hier, für Waren und Dienstleistungen zu bezahlen und keine Zinsen, Versicherungsprämien, Amortisationen usw. zu zahlen, was nur auf herkömmliche Weise möglich ist, das heißt mit S-Euro. S-Euro als Bargeld werden wie bisher gehandhabt.

Grafik Zahlungen
Abb. 2: (anklicken zur Vergrößerung)

Abbildung 2 erläutert den Zahlungsvorgang.

Voraussetzungen: Das System wird von einer Software namens PLUVIA gesteuert, die implementiert werden muss. Die Programme in den Zahlungsterminals müssen erweitert werden. Die Zahlungsseiten der Bank-Portale müssen mit PLUVIA kommunizieren können.

Angenommen, Zahler Z möchte 100 Euro an Empfänger E zahlen – dann gibt es zwei Fälle: Wenn es sich bei der Zahlung um Kreditrückzahlungen, Versicherungsbeiträge oder ähnliche Angelegenheiten handelt, werden wie heute nur S-Euro verwendet. Andernfalls läuft der Zahlungsvorgang über PLUVIA – direkt, wenn die Zahlung über ein Zahlungsterminal (zum Beispiel Supermarkt oder Restaurant) oder das Internetportal eines Verkäufers erfolgt (Pfeil 1 in der Abbildung), oder indirekt über die Bank, wenn die Zahlung über ein Bankportal erfolgen soll (Pfeil 2 in der Abbildung).

In beiden Fällen splittet PLUVIA den Betrag in einen S-Euro- und einen C-Eurobetrag (Punkt 3 in der Abbildung). Das Verhältnis soll S/C-Zahlungsverhältnis genannt werden. Die 100 € werden zum Beispiel in 80 S-Euro und 20 C-Euro gesplittet, wenn das S/C-Zahlungsverhältnis 0,8 beträgt. Die S-Euro-Überweisung erfolgt wie heute und der andere Teil wird parallel dazu zwischen den entsprechenden C-Konten bei der EZB übertragen. Der Zahler darf jedoch das S/C-Zahlungsverhältnis für jede einzelne Zahlung auf bis zu 100% erhöhen.

Es soll betont werden, dass alle Preisangaben immer in Euro erfolgen – eventuell mit der zusätzlichen Angabe des S/C-Zahlungsverhältnisses, zum Beispiel bei Verträgen.

Die Auswirkungen auf die Geldmenge

Im Jahr 2015 startete Mario Draghi, damals Präsident der EZB, das Programm zur quantitativen Lockerung (QE), um die Inflationsrate in der Eurozone zu erhöhen. Nach vier Jahren hatte er ex nihilo 2.600 Milliarden Euro geschaffen und sie an die Nationalbanken der Euro-Staaten verteilt. Im Durchschnitt schuf er 156 Euro pro Monat und Kopf der Euroland-Einwohner – ohne Erfolg. Die Inflation erreichte nicht das angestrebte Ziel von „nahe 2%“.

Grafik MoneySupplyDiagram
Abb. 3 (anklicken zur Vergrößerung)

Nehmen wir nun an, die Bürger hätten 2 Jahre lang monatlich 300 C-Euro erhalten, und die Abwertungsfaktor wäre auf 0,4 Prozent festgelegt worden. Dies ist im erstes Drittel des Diagramms in Abbildung 3 dargestellt:

Die Zahlen auf der x-Achse bezeichnen Tage ab dem 15.03.2015. Die y-Achse zeigt den Anstieg der Konsumgeldmenge pro Euro-Bürger. Die Sägezahnkurven beschreiben den hypothetischen Geldzuwachs, falls das Grundeinkommen eingeführt worden wäre.

Da eine sofortige Einführung eines Einkommens von C-Euro 1200.- nicht einschätzbare Folgen hätte, wird es mit zwei Vorstufen eingeführt – zwei Jahre lang C-Euro 300.-, danach zwei Jahre lang C-Euro 700.-, wobei die Beträge der zweiten und dritten Stufe natürlich andere sein könnten – je nachdem, wie der Markt reagiert.

Die Breite jedes Zahnes entspricht einem Monat, in dem die tägliche Abwertung und am Ende die monatliche Zahlung zu sehen ist. Die gerade Linie zeigt die Auswirkung des QE-Programms auf die Geldmenge. Nach zwei Jahren (720 Tagen) ist es von null auf 3.700 S gewachsen. Gleichzeitig wäre der Betrag von C-Euro auf nur 2.200 C gestiegen.

Ein oberflächlicher Vergleich der Linie und der Sägezahnkurve ist irreführend. Es muss betont werden, dass in Phase eins jeder Bürger insgesamt S- Euro 3700.-  erhielt, was mit 24 x 300 C-Euro  = 7200 C-Euro zu vergleichen ist.

Andere Auswirkungen

Sowohl orthodoxe wie auch heterodoxe Wirtschaftstheoretiker werden wohl nicht imstande sein, die Auswirkungen des Systems vorherzusagen. Vielleicht würde ein Computermodell helfen, aber der einfachste Weg besteht darin, das Schema in Schritten zu implementieren, wie in Abbildung 3 dargestellt.

Zusammenfassung und Appell

Das System besticht durch die minimalistische Anzahl der steuernden Parameter:

  • die Höhe der monatlichen Auszahlung
  • die Höhe der täglichen Abwertung
  • das Verhältnis von S-Euro zu C-Euro bei Zahlungen

Dagegen ist es agnostisch gegenüber allen anderen Problemen, die das BGE nach allgemeiner Meinung lösen soll:

  • Gender Pay Gap
  • Einkommensschere zwischen Arm und Reich
  • Klimawandel
  • GINI-Koeffizient

Es soll darauf hingewiesen werden, dass die EZB über das Grundeinkommen hinaus in Krisenzeiten (Beispiel COVID-19-Pandemie) einmalige Einzahlungen in angemessener Höhe auf die C-Konten der Bürger tätigen kann. Das tun die Staaten jetzt auch, aber mit geliehenem oder Steuergeld. Das Konsumgeld-System würde dies überflüssig machen.

Mein Appell an Mdm Lagarde:

  • Erschaffen Sie C-Euro-Konten.
  • Erklären Sie den C-Euro zum gesetzlichen Zahlungsmittel.
  • Bestimmen Sie drei Altersgruppen, z. B. 0 – 6, 7 – 16 und älter als 16 Jahre (sollte sich nie ändern).
  • Bestimmen Sie den Anteil des vollständigen BGE(c) für die jeweilige Gruppe, z. B. 30%, 50% und 100% (sollte sich niemals ändern).
  • Bestimmen Sie den monatlichen Betrag des BGE(c) für einen bestimmten Zeitraum – anfangs zum Beispiel C-Euro 300.-.
  • Bestimmen Sie den täglichen Wertverlust der C-Konten – anfangs zum Beispiel 0.4 Prozent.
  • Legen Sie den S/C-Faktor fest – anfangs zum Beispiel 0.75

Lassen Sie es regnen, Madame Lagarde, lassen Sie es regnen!


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